Die Artischocke in der traditionellen abendländischen Medizin

Die Artischocke gehört zur Familie der Korblütler. Ihr Blütenboden wird weltweit als Gemüsefeinkost verspeist. Die hübsche, distelartige Blüte erfreut nicht nur das Herz des Gärtners. Sie ist auch ein echter Bienenmagnet und bietet vielen Insekten Nahrung. Nicht nur fürs Ökosystem ist sie damit heilsam. Schon er große arabische Arzt Avicenna empfahl den Einsatz der Artischocke als Heilmittel für den Menschen. Man verwendete sie beispielsweise als Diuretikum, das heißt sie hat sich bewährt zur Anregung der Harnausscheidung und zur Durchspülung der Nieren. Das ist hilfreich wenn Wassereinlagerungen im Gewebe den Organismus belasten und kann eine Unterstützung bei Bluthochdruck oder zur Entgiftung sein.

Die Artischocke wurde auch als Aphrodisiakum gelobt: sie soll die Liebeslust beider Geschlechter sanft steigern. Einige Kräuterbücher empfehlen die Artischocke bei unangenehmem Achselschweiß. Zur Regulation bei übermäßigem Schwitzen oder schlechtem Körpergeruch soll sie innerlich eingenommen werden. Das erscheint insoweit sinnvoll, dass der Körper den Schweiß als eine Möglichkeit zur Ausleitung nutzt. Die Artischocke zählt zu den Entgiftungspflanzen – sie stärkt insbesondere die Leber in ihrer Ausleitungsfunktion. Wenn die Ausleitungsorgane effizient arbeiten, dann besteht weniger Bedarf, Stoffwechselabbauprodukte über Haut und Schweiß auszuscheiden und so kann der Prozess normalisiert werden.

Leberpflanze und Verdauungshelfer

Die Artischocke ist also eine Leberpflanze. Auch das wissen wir schon aus der traditionellen Erfahrungsmedizin: Bereits im frühen Mittelalter wurde sie sogar bei chronischen Leberentzündungen angewendet. Ihre Bitterstoffe regen das Hauptentgiftungsorgan in seiner Arbeit an und aktivieren die Produktion des Gallensaftes in den Leberzellen. Außerdem wird die Durchblutung der Leberzellen verbessert und die Regeneration des Gewebes gefördert. In einigen Untersuchungen konnte eine schützende Wirkung auf das Lebergewebe insgesamt bestätigt werden.

Die Artischocke reguliert den Gallenfluss und verbessert die Konsistenz des Gallensaftes. Sie kann also ein gutes Begleitmittel bei chronischen Gallenbeschwerden sein oder wenn ein Verdacht auf Gallensteine besteht. Selbst nach einer Gallenoperation ist die Verwendung von Artischocken-Extrakten – beispielsweise vor fettreichen Speisen – sinnvoll, weil sie hilft, kurzfristig ausreichend Gallensaft aus der Leber bereitzustellen.

Auf den Darm wirkt sich die Artischocke ebenfalls positiv aus: Sie unterstützt die Peristaltik, also die gesunde Bewegung des Darmes und wirkt blähungswidrig und krampflösend.

Schon die Volksheilkunde kannte Auszüge aus den Artischockenblättern als stärkendes Mittel bei Verdauungsbeschwerden und Übelkeit und Erbrechen.

Stoffwechsel und Gewichtsregulation

Für den Stoffwechsel kann man sich die Artischocke ebenso als Pflanzenhelfer zur Seite  holen. Sie reguliert nachweislich den Cholesterinspiegel, senkt Blutfettwerte und hilft gegen Heißhungerattacken. Sie wird generell bei Störungen des Fettstoffwechsels, zur Prophylaxe für Arteriosklerose und begleitend bei Übergewicht verwendet. Auf seelischer Ebene ist sie eine Unterstützung für alle diejenigen die gerne von einem Extrem ins andere fallen. Wenn Ess-Anfälle sich mit völliger Askese abwechseln, wenn das Mittelmaß zwischen Ausschweifung und starker Selbstbeschränkung nicht gefunden werden kann – dann bringt die Artischocke auf geistig-seelischer Ebene wieder in Balance. Will man seinen Stoffwechsel also wieder ins Gleichgewicht bringen und ist motiviert, eine Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten zugunsten der Gesundheit anzugehen, unterstützt die Artischocke das Vorhaben und ergänzt das Gesamtkonzept aus körperlicher und emotionaler Sicht.