Stoffwechsel über die Schilddrüse mit natürlichen Mitteln aktivieren

Will sich die Gewichtszunahme gar nicht bremsen lassen, oder bleibt der Winterspeck trotz aller Maßnahmen hartnäckig auf den Hüften, können hormonelle Dysbalancen eine Ursache sein.
Die Schilddrüse, die  manchmal als „Gehirn des Stoffwechsels“ bezeichnet wird, spielt dabei häufig eine Rolle und hat mit ihren Hormonen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Figur. Liegt hier ein Ungleichgewicht vor, bremst das den Stoffwechsel und erschwert das Abnehmen deutlich. Mit Hilfe von Blutwerten können solche Dysbalancen aufgedeckt werden. Wer sich insgesamt antriebslos fühlt, häufig fröstelt, immer kalte Füße hat und zu brüchigen Haaren und Nägeln neigt und zusätzlich trotz regelmäßiger Bewegung und normaler Kalorienzufuhr mit dem Gewicht kämpft, sollte seinen Hausarzt auf dieses Thema ansprechen. Stellt sich bei der Untersuchung  heraus, dass die Schilddrüsenfunktion in der Norm, aber in einem eher niedrigen Bereich liegt, wird meist nicht sofort zur Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten geraten. Mit diesen drei Vitalstoffen kann der Stoffwechsel in solchen Fällen dennoch über die Aktivierung des kleinen Organs angeregt werden:

L-Tyrosin

L-Tyrosin ist eine bedingt essentielle Aminosäure. Es kann in der Leber hergestellt werden, wenn ausreichend L-Phenylalanin vorhanden ist. Beide Aminosäuren sind Grundbausteine für die Schilddrüsenhormone, aber auch für Neurotransmitter wie Dopamin und Adrenalin. Auch für die Bildung des Hautpigments Melanin, dass für die Bräunung der Haut durch Sonneneinstrahlung verantwortlich ist, wird L-Tyrosin benötigt. L-Tyrosin hat aktivierende Wirkung auf den Stoffwechsel und hilft dabei, das Hungergefühl zu regulieren. Gesunde L-Tyrosin-Spiegel erhöhen die Stressresistenz, wirken depressiven Verstimmungen entgegen und verbessern die geistige Leistungsfähigkeit. Dosierungen von 500- 2000mg können helfen, die Stoffwechselsituation zu verbessern. Es lohnt sich, zunächst mit niedrigen Dosierungen zu starten und langsam zu steigern, um den individuell passenden Einnahmebereich zu ermitteln. L-Tyrosin wirkt anregend und wird in manchen Kreisen als Kaffee-Ersatz verwendet. Werden Schilddrüsenmedikamente, Antidepressiva oder Parkinson-Medikamente eingenommen, sollte die Ergänzung mit dem behandelnden Therapeuten abgestimmt werden.

Jod

Das Spurenelement Jod ist der zweite wichtige Baustein für die Produktion von Schilddrüsenhormonen. Über die Produktion der Hormone T3 und T4 (Trijodthyronin und Thyroxin) ist es beteiligt an der Steuerung des gesamten Stoffwechsels im Körper. Außerdem ist es essentiell für die Entwicklung des Gehirnes. Bereits das Kind im Mutterleib ist von einer ausreichenden Versorgung abhängig. Jod hat antioxidative Wirkung, beschleunigt den Fettstoffwechsel, aktiviert Immunfunktionen und lindert entzündliche Prozesse. Bei Tendenz zu Schilddrüsenunterfunktion können Jodgaben helfen, Antriebslosigkeit und Gewichtszunahme entgegen zu wirken. Aus pflanzlicher Herkunft, wie beispielsweise der Kelp-Alge oder Blasentang, wird Jod meist besser vertragen und verursacht weniger unerwünschte Nebenwirkungen. Einschleichende Dosierungen sind ebenfalls empfehlenswert. Im Beginn der Jod-Einnahme kann es zu vermehrten Schweißausbrüchen und innerer Unruhe kommen. Diese zeigen die direkte Aktivierung des Stoffwechsels und sollten sich nach ein paar Tagen gelegt haben. Menschen mit autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen sollten die Einnahme jodhaltiger Nahrungsergänzungsmittel mit dem behandelnden Therapeuten abstimmen. Der Tagesbedarf an Jod liegt bei 150-200µg.

Selen

Selen ist das wichtigste körpereigene Antioxidans. Es ist an vielen Entgiftungsprozessen im Körper beteiligt und wird für den Schutz der DNA in jeder einzelnen Zelle gebraucht. Das Spurenelement stärkt unser Immunsystem, hilft Antikörper gegen virale Erkrankungen aufzubauen, schützt das Herz-Kreislaufsystem, und wirkt auf verschiedenen Wegen krebsfeindlich. Außerdem ist es direkt an der Produktion von Schilddrüsenhormonen beteiligt. Fehlt Selen, werden wir Infekt-anfällig und leiden unter anderem an Muskelschwäche und Fruchtbarkeitsstörungen. Im Hinblick auf die Schilddrüsenhormone bewirkt ein Mangel an Selen eine Verschiebung des Verhältnisses zwischen dem aktiven Schilddrüsenhormon T3 hinzu dem Speicherhormon T4. Dadurch wird auch der Stoffwechsel ausgebremst. Selen ist außerdem Bestandteil des Enzyms Glutathionperoxidase, das in der Schilddrüse zur Entgiftung laufend benötigt wird. Insbesondere, wenn Jod ergänzt wird oder Autoimmunprozesse an der Schilddrüse vorliegen, sollte über eine Einnahme von 200µg Selen pro Tag nachgedacht werden. Dabei sollte Selen nicht zeitgleich mit anderen Spurenelementen eingenommen werden. Empfehlenswert ist beispielsweise die Einnahme von Jod am Morgen und Selen am Abend.