Multitalent Mariendistel

Die Bitterstoffe der Mariendistel wirken leberstärkend, entgiftend und gallenflussfördernd. Sie schützen das Leberparenchym vor anflutenden Toxinen einerseits und regen andererseits seine Regenerationsfähigkeit an. Auch der Lymphfluss wird durch Silybum marianum angeregt, weshalb sie eine wichtige Pflanze ist, wenn es um Entgiftung und Entlastung des Bindegewebes geht. Sie hilft Blutfette zu regulieren und Medikamente auszuleiten. Zusätzlich hat sie stark antioxidative Eigenschaften, was im Rahmen einer Schwermetallausleitung ebenso ein großer Vorteil ist, wie in der Begleitung rheumatischer Prozesse. Auf geistig-seelischer Ebene vermittelt sie Schutz und Abgrenzungsfähigkeit und hilft tiefsitzende Wut und Aggression aufzulösen.

Leberpflanze Nr. 1

Das bekannteste Einsatzgebiet der Mariendistel sind Lebererkrankungen. Bereits im Altertum empfahl man sie als galletreibende Pflanze und schon ganz in den Anfangszeiten der modernen Medizin konnte man die positiven Wirkungen auf unser Hauptentgiftungsorgan, die die Erfahrungsheilkunde über Jahrhunderte gesammelt hat allesamt bestätigen. Rund um die Leber ist der Korbblütler sehr vielseitig anwendbar: bei Schädigungen am Lebergewebe, die durch akute oder chronische Vergiftungen entstanden sind, also beispielsweise auch durch Medikamente oder Alkohol; wenn nach einer Hepatitis, egal, ob viral oder toxisch verursacht, Regeneration und Leberpflege notwendig sind; wenn aufgrund von Alkoholmißbrauch oder durch Stoffwechselentgleisungen eine Fettleber entstanden ist – in all diesen Fällen kann die Mariendistel begleiten und unterstützen. Aber auch bevor die Schädigungen entstehen, macht die Einnahme Sinn. Wenn man beispielsweise weiß, dass im Rahmen einer notwendigen Operation leberbelastende Medikamente gegeben werden, wie Narkose- oder Schmerzmittel, kann man bereits im Vorfeld seine Leber mit der Mariendistel unterstützen und dadurch die Verträglichkeit der Arzneimittel verbessern.

Magen- und Lymphmittel

Nicht nur auf die Leber wirkt sich die Mariendistel positiv aus. Sie ist auch als Mittel für den Magen seit vielen Jahrhunderten bekannt. Schon im Altertum wurde sie gegen Übelkeit mit Erbrechen verwendet und auch die moderne Wissenschaft konnte bestätigen, dass die bei Völlegefühl, Magendrücken oder Blähungen Linderung bringen kann. Außerdem schützt sie die Magenschleimhaut vor Schädigungen und Entzündungen – ähnlich, wie sie das für das Lebergewebe tut. Sie zählt außerdem zu den großen Lymphreinigern. Wollen wir im Rahmen einer Ausleitungskur einen körperlichen Frühjahresputz einleiten, hilft sie also doppelt, weil sie neben der Leberentgiftung auch den Lymphfluss anregt. Vielleicht ist das ein Grund, warum sie im Mittelalter sogar bei Schlangenbissen empfohlen wurde.

Oxidativer und seelischer Stress

Ein weiters wichtiges Talent der Mariendistel ist ihre Superkraft, freie Radikale abzufangen. Oxidativer Stress ist für viele Entzündungsprozesse und chronische Erkrankungen mitverantwortlich. Die Mariendistel wirkt nicht nur auf die Leberzellen stark oxidativ und hat gleichzeitig direkte antientzündliche Wirkung. Ihre stabilisierenden Eigenschaften auf unsere Zellmembranen machen sie somit zu einem generellen Zellschutzmittel.
Schutz ist auch auf seelischer Ebene ein Stichwort, dass mit dieser besonderen Pflanze in Verbindung gebracht wird. Setzt man sie individuell emotional stimmig ein, ist die Mariendistel eine Pflanze, die uns hilft, unsere Grenzen klarer zum Ausdruck zu bringen und unsere Individualität gut zu schützen. Sie hilft uns unterdrückte Wut zu kanalisieren, die ja nichts anderes will, als unserer Seele neuen Raum zu vermitteln. Mit der Mariendistel als Pflanzenhelfer lernen wir einerseits, uns gut abzugrenzen und unseren Raum „zu verteidigen“ und anderseits können wir mit ihr bereits entstandene Verletzungen aufgrund von Grenzüberschreitungen auf emotionaler Ebene zur Heilung bringen.

Die Verwendung der Mariendistelfrüchte als Nahrung galt übrigens schon seit alter Zeit als Tonikum für mehr Leistungsfähigkeit und ein besseres Allgemeinbefinden.
In der Intensivmedizin werden Extrakte aus der Mariendistel direkt über das Blut verabreicht, um die Lebensgefahren einer Knollenblätterpilzvergiftung abzuwenden. Das heißt natürlich nicht, dass man auf eigene Faust Experimente mit diesem hochgiftigen Pilz unternehmen sollte, zeigt aber noch einmal ihre starken Schutzkräfte.